So, nun der Geburtsbericht:
Gestern war der bisher heißeste Tag des Jahres, im Schatten über 38°C, in der Sonne noch viel mehr. Wir sind gegen halb 3 in den Garten des Nachbarn gegangen, um zu schwimmen und seine Pflanzen zu gießen, er ist im Urlaub. Es ist kein direkter Nachbar, sondern Grundstücksnachbar und dazu mussten wir erst durch unseren Garten und über 3 große Pferdewiesen...keine Ahnung wie weit die Entferung ist, vielleicht knapp 1 Kilometer. Wenn er hinten laute Partymusik laufen hat, hören wir nichts davon.
Als wir ankamen ist die Fruchtbase geplatzt, wir haben dann überlegt ob wir sofort wieder nach Hause gehen, aber es war so heiß, dass wir alle erst ins Wasser wollten und bei den ersten beiden Kindern dauerte es vom Platzen der Fruchblase bis zur Geburt noch einige Stunden. Diesmal nicht, nach 20 Minuten kam eine Wehe nach der anderen, durch das Wasser und die Bewegung aber gut auszuhalten. Wir haben dann überlegt, was wir machen, nach Hause laufen hätte ich nicht mehr geschafft, mich und Svea nach Hause tragen hätte Kalle nicht geschafft, Kalle alleine oder mit den Kindern nach Hause und Auto holen war mir zu heiß, ganz alleine wollte ich mein Kind nicht bekommen.
Typischerweise hatte ich mein Handy nicht dabei, und in Kalles Handy war die Nummer der Hebamme nicht gespeichert, also hat er meine Schwester angerufen, damit sie auf unseren Hof kommt, das Handy einpackt und zu uns fährt.
Ich wollte aber auf keinen Fall mein Kind im großen, kalten Pool bekommen, das wäre fürs Baby zu kalt gewesen....und wir wollten nicht hinterher den ganzen Pool reinigen müssen. Praktischerweise hat mein Nachbar daneben noch sowas wie eine größere Regentonne, die im Boden eingelassen ist, das nutzt er zwischen den Saunagängen zum abkühlen. In der Tonne konnte ich stehen und war bis zur Brust unter Wasser, das Wasser war schön warm und ich konnte mich während der Wehen prima über den Rand lehen, hatte aber schnell das Gefühl pressen zu müssen.
Da so was ähnliches wie eine Alleingeburt, aber mit Hebamme im Hintergrund geplant war, hatte sie mir vorher gezeigt, wie ich mich selbst untersuche und taste, wie weit der Muttermund geöffnet ist. Der Muttermund war die Nacht vorher schon ca. 5 cm geöffnet, und als ich in der Tonne nochmal gefühlt habe, war er ganz offen und ich fühlte das Köpfchen.
Kurzer Schreck, ich habe Kalle, der die ganze Zeit mit den Kindern im großen Pool war gesagt, dass ich bei der nächsten Wehe presse und dass das Baby gleich da ist. Schon kam die nächste Presswehe und der Kopf war draußen, und mit der nächsten Wehe wurde Rieke geboren. Die Wehen waren wahnsinnig kräftig, ich fühlte mich wie die stärkste Frau auf der Welt und wusste genau, was ich machen musste.
Ich habe das Baby dann aus dem Wasser gefischt und wir blieben noch paar Minuten in der Tonne. Sie sieht genauso aus wie Lotte und Svea als Baby, und hat sich erstmal ganz ruhig alles angeschaut.
Mir war dann das Wasser zu bäh und Kalle hat mich rausgezogen, das war gar nicht so einfach, weil das Baby noch mit der Plazenta verbunden war, und diese war noch nicht geboren.
Ich habe mich dann auf Nachbars Gartenliege gelegt, und Rieke lag auf meinem Bauch. Lotte und Svea haben sie mit einem Küsschen auf den Mund begrüßt, obwohl das Baby ziemlich verschmiert aussah. Rieke lag nackt auf mir, ich war auch nackig und sie ist nach einiger Zeit wie ein Hundewelpe auf die Suche nach der Milchquelle gegangen. Sie ist wirklich ganz alleine vom Bauch zur Brust gekommen und hat mit Hilfestellung getrunken.
Dann erst haben wir nach dem Geschlecht geschaut, das war dann nochmal eine schöne Überraschung- aber auch über einen Jungen hätten wir uns natürlich gefreut. Es war ein ganz tolles Gefühl selbst nach dem Geschlecht zu schauen, das hätte ich bei den ersten beiden Kindern auch so machen sollen.
Kalle ist dann eingefallen, dass wir gar nicht auf die Uhr geschaut haben und den genauen Geburtszeitraum nun nicht wissen, es war gegen 16 Uhr. Geburtsort ist nun auch ein anderer als der meiner ersten Kinder, denn das ist schon der nächste Ort.
Die Nachwehen waren fast schmerzhafter als die Geburtswehen, und als die Plazenta geboren wurde, haben wir sie in ein Handtuch gewicket und neben dem Baby liegen lassen, die Nabelschnur haben wir nicht durchgeschnitten, da wir uns für eine Lotusgeburt entschieden hatten.
Irgendwann kam dann auch meine Schwester mit dem Handy, ich habe die Hebamme angerufen und da alles in Ordung war, wollte sie in einer Stunde bei uns zu Hause sein. Wir blieben noch ungefähr eine halbe Stunde im Garten und sind dann mit dem Auto meiner Schwester nach Hause gefahren.
Rieke ist ähnlich zart wie es Lotte und Svea anfangs auch waren: 2800 Gramm, 48 cm groß und ganz viele Haare, an mir ist alles heile geblieben, wie bei den ersten Geburten auch.
Wir haben sie bisher noch nicht angezogen, sie ist die ganze Zeit in ein Handtuch gewicket. Windeln gibts natürlich auch nicht, sie geht vom ersten Tag an aufs Töpfchen.
Gestern abend haben wir kurz mit meinen Schwestern und Eltern gefeiert, waren dann früh im Bett und die erste Nacht war angenehm ruhig. Sie wollte alle 2 Stunden trinken, hat aber vorher immer nur ganz leise geknöttert und ist dann gleich wieder eingeschlafen.
Jetzt habe ich 3 kleine blonde Mädchen und alle sind unter 3 Jahren, das ist...wow. Hätte mir das jemand vor 5 Jahren erzählt, hätte ich ihn für verrückt erklärt.
Wir sind überglücklich...
Ein Bild gibt es morgen.